- Ford und das Unternehmen Jose Cuervo® erforschen die Verwendung von Agavenfasern, die als Nebenprodukt bei der Tequila-Herstellung anfallen. Ziel ist die Entwicklung eines nachhaltigen Biokunststoffs für Fahrzeugteile
- Forscher testen die Haltbarkeit und Wärmebeständigkeit der Materialien für den möglichen Einsatz im Fahrzeuginnenraum oder beispielsweise für Kabelbäume
- Der Biokunststoff könnte das Gewicht von Autoteilen reduzieren und somit einen Beitrag zur Senkung des Treibstoffverbrauchs leisten. Zudem bestehen Potenziale zur Verwendung des umweltschonenden Materials anstatt petrochemischer Produkte
- Video: https://www.youtube.com/watch?v=tN32wUwo2xc&feature=youtu.be
WALLISELLEN, 21. Juli 2016 – Die Ford Motor Company kooperiert mit dem weltweit führenden Tequila-Hersteller Jose Cuervo®. Ziel ist die Entwicklung eines Biokunststoffs für Fahrzeugteile auf Basis von Pflanzenfasern der Agave, die bei der Produktion von Tequila als Nebenprodukt anfallen. Gemeinsam testen die Unternehmen den Biokunststoff mit Blick auf den möglichen Einsatz im Fahrzeuginnenraum sowie für Kabelbäume, Klimatisierung und Ablagen. Erste Bewertungen legen nahe, dass es für das Material aufgrund seiner Haltbarkeit und seiner ästhetischen Qualitäten vielversprechende Verwendungsmöglichkeiten geben könnte. Der nachhaltige Verbundkunststoff könnte das Gewicht von Autoteilen reduzieren und somit einen Beitrag zur Senkung des Treibstoffverbrauchs leisten. Darüber hinaus bestehen Potenziale zur Verwendung des umweltschonenden Materials als Ersatz für petrochemisch erzeugte Produkte.
„Bei Ford wollen wir unsere Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren“, sagte Debbie Mielewski, Senior Technical Leader, Sustainability Research Department, Ford Motor Company.
„Als eines der führenden Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit entwickeln wir neue Technologien, um innovative Materialien und Pflanzenfasern effizient einzusetzen – und damit die Verwendung von petrochemischen Erzeugnissen nach Möglichkeit zu verringern. Überdies sollen auch das Fahrzeuggewicht und der damit verbundene Treibstoffverbrauch reduziert werden.
Der Wachstumszyklus der Agave Pflanze erstreckt sich über mindestens sieben Jahre. Im Rahmen der Tequila-Produktion werden Bestandteile der Pflanze nach der Ernte geröstet, anschliessend werden die Pflanzensäfte extrahiert und destilliert. Bislang verwertet das Unternehmen Jose Cuervo einen Teil der verbleibenden Agavenfasern als Kompost für seine Farmen, die Fasern dienen ausserdem als Zellstoff für die Papierherstellung. Die Kooperation zwischen dem Automobilhersteller Ford und der Jose Cuervo sieht nun eine besonders nachhaltige Nutzung vor, bei der aus den Pflanzenfasern der Agave künftig nützliche und umweltschonende Fahrzeugteile entstehen könnten.
„Wir von Jose Cuervo sind stolz auf die Zusammenarbeit mit Ford, denn wir möchten unseren Plan bezüglich einer nachhaltigen Nutzung der Agave ausbauen“, sagte Sonia Espinola, Director of Heritage for Cuervo Foundation and Master Tequilera. „Wir haben uns zum weltweit führenden Tequila-Produzenten entwickelt und wir kultivieren mittlerweile Millionen von Agave-Pflanzen. Die Kooperation von zwei grossen Unternehmen bietet spannende Perspektiven bei der Entwicklung von innovativen und umweltfreundlichen Materialien“.
Ähnlich wie die Ford Motor Company ist Jose Cuervo® ursprünglich als Familienunternehmen gegründet worden und die Marke José Cuervo Especial ist der weltweit meistverkaufte Tequila. Seit mehr als 220 Jahren werden Erfahrung, handwerkliches Können und Rezepte von Generation zu Generation weitergegeben.
Die Kooperation mit Jose Cuervo ist das jüngste Beispiel für den innovativen Ansatz von Ford in puncto Produkt- und Umweltschutz durch Biomaterialien. Ford begann bereits im Jahr 2000 mit der Verwendung von nachhaltigen Materialien. Heute kommen insgesamt acht verschiedene Biomaterialien in Ford-Fahrzeugen zum Einsatz, darunter Soja-Schaum, Rizinusöl, Weizenstroh, Kenaf-Fasern, Cellulose, Holz, Kokosfasern und Reiskornschalen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen entstehen rund um den Globus jährlich etwa 5 Milliarden Tonnen an Biomasse in Form von Abfällen und landwirtschaftlichen Nebenprodukten. Doch obwohl Biomasse oftmals relativ einfach und kostengünstig verwertet werden könnte, sind die Potenziale für die Nutzung noch längst nicht ausgeschöpft, etwa als Grundstoff für nachhaltige und umweltschonende Produkte.
„Bei einem Auto werden heutzutage mehr als 200 Kilogramm Kunststoff verbaut“, fügte Mielewski hinzu. „Unsere Aufgabe ist es, eine geeignete Verwendung für Biomaterialien wie etwa Agave-Fasern zu finden, um die Umwelt sinnvoll zu entlasten. Es ist eine Arbeit, die mich mit Stolz erfüllt und zudem auch eine grosse Wirkung auf weitere Branchen haben könnte“.