- Ford entwickelt einen intelligenten Algorithmus, der die vorteilhaftesten Stellen zur Installation von Ladestationen ermittelt, um die Nutzung von Elektrofahrzeugen vor allem in Städten zu unterstützen
- Strategischer Ansatz – basierend auf Fahrdaten, die auf einer Gesamtstrecke von mehr als einer Million Kilometer gewonnen wurden – soll die Bedenken von Autofahrern hinsichtlich Zeitaufwand und Reichweitenproblemen entkräften
- Die Planung von Standorten für zukünftige Ladestationen gehört zu den dringenden Fragen der städtischen Mobilität, die von Ford im umfassenden Ford City Data Solutions-Bericht untersucht wird
WALLISELLEN, 8. April 2019 – Für viele Menschen und Unternehmen besteht bei der Umstellung auf ein batterie-elektrisches Fahrzeug die Sorge, dass Ladestationen oftmals genau dann nicht verfügbar sind, wenn sie gebraucht werden. Ford hat nun ein Konzept entwickelt, das solche Sorgen zerstreuen könnte: Ein intelligenter Algorithmus identifiziert die günstigsten Orte für neue Schnellladestationen. Datenwissenschaftler des Unternehmens haben hierfür Fahrdaten, die auf einer Gesamtstrecke von mehr als einer Million Kilometer gewonnen wurden, in ihre Berechnungen einfliessen lassen. Berücksichtigt wurden insbesondere Orte, an denen Fahrzeuge abgestellt und geparkt wurden. Der Algorithmus orientiert sich am tatsächlichen Einsatz von Fahrzeugen und soll Fahrern von Elektrofahrzeugen dabei helfen, das Aufladen in den Alltag zu integrieren.
Nach eingehender Analyse im Grossraum London kam das Team zu der Schlussfolgerung, dass es möglich wäre, den Zugang zum mobilen Laden schon durch den Einsatz einer relativ kleinen Anzahl von strategisch positionierten Schnellladestationen deutlich zu verbessern.
„Unsere Fähigkeit, die riesigen Mengen an gewonnenen Fahrdaten zu analysieren, kann entscheidend dazu beitragen, die Städte der Zukunft zu entwickeln“, sagte John Scott, Project Lead, City Data Solutions, Ford Mobility. „Wir bei Ford haben es uns zur Aufgabe gemacht, intelligente Fahrzeuge für eine intelligente Welt zu liefern – einschliesslich Elektrofahrzeuge für sauberere und ruhigere Städte. Zudem wollen wir unsere Daten für eine möglichst effiziente Investition in die notwendige Infrastruktur nutzen“.
Ford City Data Solutions Report
Im Rahmen des Ford City Data Solutions Report, der im Dezember 2018 veröffentlicht wurde, hat Ford 160 Transportfahrzeuge mit einem Gerät zur Datenerfassung ausgestattet*. Umfassende Daten wurden mit Zustimmung der Teilnehmer gewonnen und ausgewertet. Die Analyse bietet Erkenntnisse aus umgerechnet mehr als 15.000 Fahrzeug-Einsatztagen. Gefahren wurde mit 160 speziell ausgerüsteten Lieferwagen im gesamten Stadtgebiet. Die Flotte legte dabei insgesamt mehr als eine Million Kilometer zurück – das entspricht 20 Erdumrundungen – und lieferte 500 Millionen Einzeldaten.
Datenaufzeichnungen darüber, wohin Fahrzeuge gefahren sind, wo und wie lange sie geparkt haben, ermöglichen die künftige Integration von Ladevorgängen in reguläre Fahrten. Profitieren könnten insbesondere Unternehmen, deren Fahrer unterwegs mehrmals ihr Fahrzeug abstellen, zum Beispiel im Zuge von Lieferungen. Dieser Ansatz liesse sich über London hinaus auch auf weitere Städte ausweiten. Daten, die von real eingesetzten Fahrzeugen erfasst werden könnten diesen Städten ermöglichen, effektiver zu planen, auch mit Blick auf ihr Infrastrukturbudget. Details zum Ford City Data Solutions Report finden Sie unter: http://citydatareport.fordmedia.eu/
Ähnlicher Test mit PHEV-Transportern in London
Zwischen 2017 und 2018 nahmen in London 20 Plug-In Hybrid-Varianten (PHEV) des Ford Transit Custom an einem thematisch eng verwandten Testprogramm teil. Bei dem Test handelte es sich um ein gefördertes Projekt zur Verbesserung der Luftqualität in der verkehrsreichen englischen Hauptstadt. Ein Ergebnis war, dass die gewerblich und kommunal eingesetzten PHEV-Transporter insgesamt zu 35 Prozent im reinen Elektromodus unterwegs waren, innerstädtisch stieg der Wert sogar auf 68 Prozent. Während des Versuchs mit einer Gesamtlaufleistung von 80.000 Kilometern wurde jedoch kaum Nutzung öffentlicher Ladestationen beobachtet. Fahrzeuge wurden stattdessen entweder in Niederlassungen, in städtischen Depots oder sogar zu Hause aufgeladen.
Schnellladestationen bieten eine Batterieladung von bis zu 80 Prozent in 30 bis 40 Minuten. Mittlerweile gibt es mehr als eine Million Elektroautos in Europa, und bis 2040 wird davon ausgegangen, dass Elektrofahrzeuge weltweit den Grossteil aller Neuwagenverkäufe und ein Drittel aller Flotten ausmachen werden. Allerdings gibt es bereits Bedenken hinsichtlich eines möglichen Defizits bei der Bereitstellung von Ladestationen.
Erst kürzlich hatte Ford bekannt gegeben, wie Big Data dazu beitragen könnte, Städte sicherer zu machen – indem Datenanalyse zur Vorhersage potenzieller Verkehrsunfälle genutzt wird. Darüber hinaus hat das Unternehmen vergangene Woche ein umfangreiches Portfolio an Neufahrzeugen vorgestellt. Das in Amsterdam angekündigte Line-up von 16 elektrifizierten Modellen wird von kleinen Familienautos bis hin zu einem vom Ford Mustang inspirierten Performance-SUV und einem batterie-elektrischem Ford Transit-Transporter reichen. Und mit der bereits erfolgten Gründung des IONITY-Projekts stellt die Ford Motor Company gemeinsam mit zahlreichen weiteren Automobilherstellern die Weichen für den Aufbau eines leistungsstarken Schnellladenetzes für Elektrofahrzeuge in Europa. Die Errichtung und der Betrieb von insgesamt rund 400 Schnellladestationen bis 2020 sind wichtige Schritte, um Elektromobilität auch auf Langstrecken zu gewährleisten und sie damit im Markt zu etablieren.
„Die Elektrifizierung verändert die Art und Weise, wie wir unsere Fahrzeuge bewegen und betanken. Das Nachladen von Elektrofahrzeugen unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Autos, bei denen das Nachfüllen mit Benzin oder Diesel nur 5 Minuten dauert“, fügte Scott hinzu. „Beim Auffinden zusätzlicher Ladepunkte haben wir den tatsächlichen Einsatz von Fahrzeugen berücksichtigt, um das Ladestationen-Netzwerk künftig den realen Aktivitäten von Autofahrern anzupassen“.
* Teilnehmer stimmten der Erhebung und Analyse ihrer Daten zu und wurden explizit eingeladen, an dem Forschungsprojekt teilzunehmen. Unabhängige Teilnehmer wurden über einen Drittanbieter für den Testbetrieb angeworben.
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